Ein Prunkstück im Herzen der Schweiz
Der unterirdische Kammermusiksaal in Vitznau ist optisch sowie akustisch eine Wucht
Im Juni 2022 haben wir bei uns in der Werkstatt in Baden-Dättwil mit den Bemusterungen für die «Vergoldung» des geplanten Kammermusiksaals angefangen. Bei dem Schlagmetall handelt es sich um eine Legierung aus Kupfer und Zink, die dem echten Blattgold optisch sehr ähnlich ist. Die Verarbeitungstechnik des Schlagmetalls war für dieses Projekt besonders , da die Oberfläche nicht wie üblich in ordentlicher Reihung perfekt geglättet und poliert werden sollte, sondern absichtlich versetzt und etwas zerknittert aufgelegt wurde. So konnten vielfältige und einzigartige Flächen entstehen, die im Gesamtbild eine bewegte Homogenität erzeugen.
Für die Bearbeitung der insgesamt 1100 Quadratmeter Wandstücke stellte uns der Zürcher Auftraggeber Jos. Berchtold im Aargauischen Schinznach-Bad eine Halle zur Verfügung. Dorthin wurden über rund 5 Monate hinweg wöchentlich fast sämtliche Bauteile angeliefert, vergoldet, verpackt und entweder in die Zwischenlagerung oder direkt in den Saal nach Vitznau zur Montage verschickt.
Das Applikationsverfahren des Schlagmetalls bestand darin, die grundierten Oberflächen in einem ersten Schritt mit einer Anlegemilch vorzuleimen. Nach ausreichender Trocknung des Klebers haben wir die 16x16 cm kleinen Schlagmetallblätter mit einem Kunsthaarbreitpinsel, der bei der Berührung mit Metall statisch geladen wird, auf die zu belegenden Flächen gelegt. Als nächstes drückten wir die Blätter mit einem kleinen Breitpinsel locker von der Mitte in alle Richtungen an, so dass eine leicht zerknitterte und unregelmässige Oberfläche entstand. Nach eintägiger Wartezeit entfernten wir jeweils die Blattüberschüsse mit Einkehrpinseln oder Luftdruck und lackierten die belegten Oberflächen mit Klarlack.
Insgesamt haben vier Mitarbeitende während der fast sechsmonatigen Arbeit etwa 70'000 Blätter Schlagmetall aufgetragen und behandelt.
